Emma war bei den Bootsleuten beliebt. „Emma, mach die Tore auf“, riefen sie, wenn sie ankamen. Und Emma? Sie öffnete mit einer Handkurbel die schweren hölzernen Schleusentore, ganz so, wie sie es gelernt hatte. Die Schleuse war ein wichtiger Knotenpunkt für Freizeitschiffe, Paddel- und Ruderboote. Offiziell durfte außerhalb der Öffnungszeiten nur geschleust werden, wenn mindestens sechs Boote warteten. Doch Emma war kulant und drückte oft ein Auge zu, um den Bootsleuten das Leben zu erleichtern. Erst 1977 wurde die Schleuse schließlich elektrisch betrieben, doch Emma hatte sich längst unentbehrlich gemacht. Ihr Leben als Schleusenwärterin spielte sich direkt an der Schleuse ab. Sie lebte im Schleusenwärterhaus in der Schlossstraße, neben der alten Badeanstalt und der Mühle. Dort gab es im Erdgeschoss drei Wohnräume und eine Küche, die mit einer Kohleheizung betrieben wurde. Die Toilette befand sich draußen im Hof. In hinten anliegenden Garten hegte Emma Blumen und Sträucher. Damit bepflanzte sie die Grünflächen neben der Schleuse.